Wo stehen wir in Bonn eigentlich in Sachen Klimaneutralität? Was passiert schon? Und was fehlt noch?
Das haben sich die Teilnehmenden unseres ersten Klimaforums auch gefragt - und die Mitarbeiterinnen der städtischen Leitstelle Klimaschutz haben geantwortet. Und zwar noch in der Nacht zwischen dem ersten und dem zweiten Veranstaltungstag. Danke für diesen außergewöhnlichen Einsatz!
Hier finden Sie einen 15-minütigen Vortrag, der einen Gesamtüberblick gibt - und alle Fragen und Antworten, die sich daraus ergeben haben. Sie wurden für diese Veröffentlichung noch einmal überarbeitet und aktualisiert (Stand 03.12.2021). Ein echter Wissensschatz!
Weitere Informationen finden Sie unter www.bonn.de/klimaschutz. Nachfragen können gerne an die klimaschutz [at] bonn.de (Leitstelle Klimaschutz) gerichtet werden.
Wie viele Mitarbeiter:innen arbeiten direkt für die Klimaziele der Stadt Bonn?
In der Leitstelle Klimaschutz im Amt für Umwelt und Stadtgrün werden viele der Klimaschutzmaßnahmen der Stadt koordiniert. Hier arbeiten aktuell 8 Personen, davon 4 in Vollzeit. Drei weitere Stellen für Klimaschutz und Klimaanpassung kommen in Kürze in der Verwaltung hinzu.
Aber: Klimaschutz ist ein Querschnittsthema und betrifft daher im Grunde alle Bereiche der Verwaltung. Zum Beispiel das Stadtplanungsamt, das sich mit Verkehrsinfrastruktur und Stadtentwicklung beschäftigt. Das Gebäudemanagement, das für Verwaltung, Neubau und Instandhaltung aller städtischen Gebäude zuständig ist. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün mit seinen Landschaftsplaner*innen, den Gärtner*innen, dem Förster und dem Umweltbildungszentrum Haus der Natur. Aber auch die Kämmerei (Stichwort Nachhaltige Finanzanlagen), das Fuhrparkmanagement, alle Personen die für Beschaffung zuständig sind, alle Menschen die Veranstaltungen o.ä. organisieren etc. Genau wie bei der Klimaneutralität der ganzen Stadt gilt auch für die Verwaltung, dass die Ziele nur von allen gemeinsam erreicht werden können.
Wie viel kostet die Zielerreichung [der Klimaneutralität bis 2035]?
Das können wir im Moment noch nicht beantworten. 2022 wird eine Szenarienentwicklung im Rahmen eines Klimaplans 2035 und des Projekts „Klimaneutraler Konzern 2035“ für eine klimaneutrale Stadt Bonn erfolgen und auf dieser Grundlage die erforderlichen Investitionskosten abgeschätzt.
Ergänzung Volker Ossenkopf-Okada, Scientists for Future: Ökonomische Simulationen mit dem PAGE-Modell zeigen, dass wir ohne starkes Umsteuern im Jahr 2100 EU-weit 6% unseres Bruttosozialproduktes für Klimaschäden aufwenden müssen, während für ein Umsteuern etwa 3-4% des Bruttosozialproduktes notwendig sind.
Hat die Stadt Bonn genug Geld für den Wandel?
Eine Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen für die Klimaneutralität Bonns bis 2035 ist mit städtischen Mitteln alleine nicht möglich. Dies gilt nicht nur für die Stadt Bonn, sondern ist ein grundsätzliches Problem der jetzigen Finanzierungssystematik von Kommunen. Hier müssen zukünftig kommunale Handlungsspielräume deutlich erweitert werden.
Was tut die Stadt um in 14 Jahren eine mehr oder weniger komplette Umstellung der Infrastruktur zu gewährleisten (Verkehr, Stromversorgung, Wärme….)?
Über eine Szenarienentwicklung sollen im Laufe des Jahres 2022 in einem Klimaplan 2035 für eine klimaneutrale Stadt Bonn zentrale Maßnahmen abgebildet werden. Diese wird auch Aussagen zu erforderlichen Umstellungsprozessen z.B. von fossilen auf erneuerbare Energien treffen. Unabhängig davon gibt es bereits verschiedene beschlossene Maßnahmen, die zum Klimaschutz in Bonn beitragen, wie beispielsweise das Projekt “Emissionsfreie Innenstadt”, die Umstellung der Busflotte auf E-Mobilität, die Umsetzung des Radentscheids, der Ausbau der Fernwärme, oder die Ausbauinitiative Solares Bonn. Eine weitere Säule ist das Maßnahmen-Paket “Klimaneutraler Konzern Stadt Bonn 2035”.
Wie lange würde die Bauphase dauern für Fernwärme in ganz Bonn?
Die SWB Gesellschaften sind dem politischen Beschluss der Stadt Bonn gefolgt und haben in ihren Gremien im Jahr 2020 ebenfalls die Klimaneutralität der SWB Konzerngesellschaften bis 2035 beschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, kommt dem Ausbau der Fernwärme in den nächsten Jahren noch eine viel stärkere Bedeutung zu. Durch die neue Gas- und Dampfturbine am Standort Karlstrasse kann ab 2024 technisch bis zu 15 % Wasserstoff zur Strom- und Wärmerzeugung genutzt werden. Bis 2035 soll dieser Betrieb dann sukzessive auf 100 % erhöht werden. Die SWB haben ihre Akquise zur Gewinnung von Neukunden verstärkt. Zusätzlich soll der Erzeugungspark auch um Großwärmepumpen, Wärmespeicher und thermischer Solarenergie vergrößert werden. Damit einher geht auch der sukzessive Netzausbau der Fernwärme in den Bonner Süden.
Da der weitere Ausbau der Fernwärme von vielen Faktoren und Entwicklungen abhängt, kann zum jetzigen Zeitpunkt kein Datum für einen Abschluss des Netzausbaus genannt werden.
Was steht Solar auf jedem Dach im Weg? ...& wie lösen?
Mögliche technische Hindernisse sind der Zustand des Daches - es sollte noch mindestens 20 Jahre Bestand haben - und die statische Auslegung des Daches. Manche Menschen entscheiden sich nur für Solar-Anlagen, wenn sie von deren Wirtschaftlichkeit überzeugt sind. Weiterhin gibt es Hemmnisse aufgrund fehlender Informationen oder Falschinformationen (beispielsweise die Kosten, Probleme im Brandfall, Bürokratie bei der Antragstellung, die Anmeldung oder das Finanzamt betreffend) oder Engpässe im Handwerk.
Die Stadt Bonn hat bereits folgende Lösungsansätze auf den Weg gebracht: das im September 2021 gestartete PV-Förderprogramm der Stadt Bonn, die Ausbauinitiative Solares Bonn mit breit gefächertem Beratungsangebot (Start 2022), die Solarpflicht beim Kauf städtischer Grundstücke (beschlossen im Januar 2021) und bei städtebaulichen Verträgen (beschlossen im September 2021). Darüber hinaus gibt es die seit Jahren etablierte Bonner Energie Agentur, die durch einen Ratsbeschluss 2012 ins Leben gerufen wurde. Sie berät private Eigentümerinnen und Eigentümer kostenlos und neutral zu Bau, Sanierung, Erneuerbaren Energien und Fördermöglichkeiten (www.bonner-energie-agentur.de).
Was ist die PV-Verpflichtung?
Bereits seit dem 1. Januar 2021 müssen Neubauten bei Erwerb eines städtischen Grundstückes mit Solaranlagen ausgestattet werden (siehe DS 201344). Am 16. September 2021 hat der Rat der Stadt Bonn die Solarpflicht auf alle Neubauten ausgeweitet, auf deren Erstellung sie planungsrechtlich unmittelbar Einfluss nehmen kann (siehe DS 210919).
[Über die DS (Drucksachennummern) lassen sich im Bonner Ratsinformationssystem die entsprechenden Dokumente abrufen.]
Welche Hebel gibt es nach Sektoren sortiert in Bonn?
Der Kommune stehen verschiedene Hebel zur Verfügung, über die sie aktiv zur Emissions-Reduktion beitragen kann. Dies sind v.a. die Verkehrsplanung, Bauleitplanung, Sanierung städtischer Liegenschaften, Substitution fossiler Energien durch regenerative Energien in der Energieversorgung, Anreize/Förderprogramme, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.
Wie viel Prozent der Emissionen könnte die Stadt Bonn reduzieren (Stadt & Bürger:innen) ohne andere Rahmenbedingungen durch das Land, den Bund, die EU..?
Für den Konzern Stadt Bonn (dies meint die Stadtverwaltung sowie Beteiligungen, an denen die Stadt Bonn Anteile über 50% besitzt, wie beispielsweise die Stadtwerke Bonn und bonnorange) wurde ein unmittelbar zu beeinflussendes Potential zur Treibhausgasreduzierung von 22% ermittelt. Nimmt man die Energielieferungen hinzu – auf die die Stadt Bonn über ihren Energieversorger aber nur mittelbaren Einfluss hat und für deren Umstellung auf erneuerbare Energien eine Marktabhängigkeit besteht - kommt man theoretisch auf 42%. Grundsätzlich kann man nach vorliegenden Studien für andere Städte davon ausgehen, dass sich der unmittelbare Einwirkbereich auf die städtischen Treibhausgasemissionen in einer Dimension zwischen 35 – 50% bewegen.
Müsste von den 42%-Anteil der Stadt Bonn nicht viel den Privat-Haushalten zugeschlagen werden, da z.B. deren Müll in der Müllverwertungsanalage verbrannt wird?
In der Treibhausgasbilanz der Stadt Bonn werden die Emissionen aus der Verbrennung von Gas zur Beheizung von Wohngebäuden auch den Privat-Haushalten zugeschlagen. Das Projekt „Klimaneutraler Konzern Stadt Bonn 2035“ nimmt aber eine andere Perspektive ein und fragt danach, welchen Einfluss der städtische Energieversorger auf die Dekarbonisierung der Energielieferungen nehmen kann.
Der angegebene Bonner Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 erscheint mir im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sehr niedrig. Ggf. unterschiedliche Ansätze?
Der niedrige Bonner Pro-Kopf-Ausstoß (6,4 Tonnen) an Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt lässt sich durch die in Bonn untergeordnete Rolle der Industrie und der Energiewirtschaft erklären. Bonn verzeichnete 2020 mit 92,6% überdurchschnittlich viele Beschäftigte im Dienstleistungssektor, während nur 7,3% der Beschäftigten im industriellen Sektor angesiedelt waren.
Im Vergleich dazu waren in Deutschland im Jahr 2020 24% der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe, und 74,7% im Dienstleistungssektor beschäftigt Ein weiterer Indikator für die untergeordnete Rolle der Industrie ist ihr Anteil am Endenergieverbrauch: 2018 betrug dieser in Bonn 7,2%, für Deutschland lag der Anteil 2018 bei 29%. Die Stadt Münster, in ihrer Struktur mit Bonn vergleichbar, verzeichnete 2018 mit 6,1t pro Einwohner und Jahr einen ähnlich niedrigen Pro-Kopf-Ausstoß.
[Vgl. Bonner Jahreswirtschaftsbericht 2021, statistisches Bundesamt, Bonner Treibhausgas-Bilanz und BMWI Energieeffizienz in Zahlen 2020]
Anmerkung Bonn im Wandel: Die Statistik der Stadt beinhaltet nur den Energieverbrauch, den die Stadt bilanziert, also Treibstoffe, Strom-, Öl- und Gasverbrauch. Die städtische Bilanz beinhaltet nicht den privaten Konsum, Reisen oder die Ernährung. Das kommt also noch oben drauf. Unter dem Strich werden wir in Bonn daher insgesamt genauso viel CO2 emittieren wie bundesweit – nämlich 11 Tonnen.
Wie hoch ist der Anteil von regenerativer Energie in Bonn?
Da hier der Bezugspunkt nicht definiert ist, können nur Teilaussagen getroffen werden: Die Bonner Fernwärme hat einen regenerativen Anteil von rd. 50 %. Der Strommix der Bonner Stadtwerke hat etwa 77% erneuerbaren Anteil. Die städtischen Liegenschaften werden mit Ökostrom versorgt; die regenerative Wärmeversorgung, bspw. durch Solarthermie und Geothermie, beträgt derzeit (noch) nur wenige Prozent.
Was tut die Stadt Bonn, damit wir trotz Klimawandel in einer lebenswerten Stadt leben können?
Ein weites Feld, das mehr Klimaanpassung als Klimaschutz betrifft - beides hängt aber natürlich zusammen. Der Klimawandel macht sich in Bonn v.a. durch Hitzeperioden und durch Starkregenereignisse bemerkbar. Um deren Wirkungen abzumildern ist die Stadt in mehreren Bereichen aktiv. Unter anderem:
- Starkregenvorsorge durch den Bau von Entlastungskanälen, Alarmsysteme an Bonner Bachläufen, Online-Starkregen-Gefahrenkarte... Weitere Infos: https://www.bonn.de/themenentdecken/umwelt-natur/hochwasser-ueberschwem…
- Es wurde eine Klima-Analysekarte für Bonn erstellt (Projekt ZURES). Diese zeigt zum einen wärmebelastete Gebiete, zum anderen Kaltluftleitbahnen und Kaltluftentstehungsgebiete. Die daraus entwickelten Planungshinweiskarten liefern wichtige Grundlagen für Planungsvorhaben. www.Bonn.de/zures
- ökologisches Grünflächenmanagement, klimaangepasste Bäume, Förderung der Artenvielfalt in der Stadt u.v.m. https://www.bonn.de/themen-entdecken/umwelt-natur/gruene-stadt.php
- Teilnahme am und aktive Umsetzung des Label-Prozesses „StadtGrün naturnah“ der Deutschen Umwelthilfe und der „Kommunen für biologische Vielfalt“ (weitere Informationen: https://www.bonn.de/themen-entdecken/umwelt-natur/labeling-stadtgruen-n…)
- durch das Förderprogramm Gebäudebegrünung (www.bonn.de/klimafoerderung) unterstützen wir Gebäudebesitzer und Gewerbetreibende bei der Begrünung von Bestandsgebäuden (--> Wasserspeicherung, Abkühlung der direkten Umgebung, positiver Einfluss auf das Mikroklima, Förderung der Artenvielfalt).
- Inhaber von Dachbegrünungen müssen außerdem weniger Niederschlagswassergebühr zahlen, weil ihr Dach hilft, Regenwasser zu speichern (https://www.bonn.de/vv/produkte/Ermaessigung_der_Abwassergebuehren.php
- ein Förderprogramm Entsiegelung wurde am 28.10.2021 beschlossen (www.bonn.de/entsiegelung)
- für Neubauten gilt bereits seit 2010 eine Pflicht zur Begrünung bei flachen und flach geneigten Dächern ab 200m²
Was hat sich seit Amtsantritt von Frau Dörner klimatechnisch bzw. in Sachen Nachhaltigkeit verändert?
Seit den Beschlüssen zum Klimanotstand und zur Klimaneutralität in 2019 wurden zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, deren Umsetzung seit 2020 und noch in den nächsten Jahren anstehen werden. Das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future“ ist gestartet und beteiligt Bürger*innen an der Erstellung eines Klimaplanes zur Klimaneutralität Bonns. Förderprogramme für Photovoltaik und Begrünung wurden ins Leben gerufen und die seit Januar 2021 geltende Solarpflicht für Neubauten beim Verkauf städtischer Baugrundstücke wurde erweitert um eine PV-Verpflichtung bei Neubauvorhaben im Rahmen von städtebaulichen Verträgen. Zusätzlich zur gesamtstädtischen Treibhausgasbilanz, die seit 2008 regelmäßig erstellt wird, wurde 2021 auch eine Treibhausgas-Bilanz für den Konzern Stadt Bonn erstellt, welche die Ausgangsbasis für die Erarbeitung eines Maßnahmenplanes sein wird, um Klimaneutralität auch für den Konzern (Verwaltung plus alle Konzerntöchter mit Mehrheitsbeteiligung der Stadt) zu erreichen. Um die Klimaneutralitätsstrategie der Stadt mit höchster Priorität weiter voranzutreiben, hat die Oberbürgermeisterin in ihrem Dezernat ein eigenes Programmbüro „Klimaneutrales Bonn 2035“ aufgebaut.
Das Thema Verkehr ist ein zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2035. Das neu eingerichtete Programmbüro Mobilitätswende im Dezernat der Oberbürgermeisterin soll den Transformationsprozess zu einem nachhaltigen Mobilitätssystem in Bonn koordinieren. Die Stadt hat bereits Anfang 2021 die Umsetzung des Radentscheids beschlossen und wird in den kommenden Jahren stark in die Verbesserung der Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr in Bonn investieren. Zur Förderung umweltverträglicher Mobilität werden derzeit 36 Mobilstationen im gesamten Stadtgebiet mit unterschiedlichen Services eingerichtet. Eine Ausschreibung für mehr (E-)Carsharing im öffentlichen Raum wird derzeit vorbereitet und der Ausbau der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur vorangebracht.
Die Oberbürgermeisterin hat sich auch für eine autofreie Innenstadt stark gemacht. Beispielsweise wird das Rheinufer ab 2022 weitestgehend autofrei, die entsprechenden Beschlüsse wurden 2021 gefasst. Eine gesamtstädtische Parkraumstrategie wird noch in diesem Jahr in die politischen Gremien eingebracht. Sie zielt auf die Neuordnung des Straßenraums zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsträger und mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt ab.
Ein wichtiges Infrastrukturprojekt ist der Bau einer Seilbahn als umweltfreundliche Ost-West-Verbindung für Bonn. In Deutschland gibt es noch keine Seilbahn, die im öffentlichen Verkehr unterwegs ist. Das Ergebnis der standardisierten Kosten-Nutzen-Analyse für die Seilbahn liegt seit Kurzem vor und zeigt, dass die Seilbahn ein volkswirtschaftlich sinnvolles Projekt ist. Die Seilbahn wäre ein großer Meilenstein in Richtung nachhaltiger Mobilität für Bonn.
Welche Rolle soll Bildung in Kitas, Schulen und lebenslang spielen? Was sind die Strategien der Stadt und der Schulaufsicht?
Auch wenn Lehrpläne für Schulen sowie die Bildungspläne/Bildungsgrundsätze für Kitas Ländersache sind, hat Bonn viele außerschulische Bildungsanbieter, die lebenslanges Lernen in Bonn in verschiedensten Bereichen ermöglichen.
Die Stadt ist seit September 2020 Mitglied in einem internationalen Netzwerk der “Lernenden Städte”, dem UNESCO Global Network of Learning Cities (GNLC). Es sollen Bildung und lebenslanges Lernen als Schlüssel genutzt werden, um das in Bonn bereits vorhandene Potenzial und Engagement von Menschen und Institutionen noch stärker zu nutzen mit dem Ziel, Lösungen für eine nachhaltige Stadt zu finden. Das Projekt soll den Austausch und die Vernetzung auch über Institutionen und Sektoren hinweg fördern und vor allem die Menschen stärker erreichen, die bislang mit dem Thema Nachhaltigkeit noch wenig Berührungspunkte haben. Siehe auch die Pressemitteilung: https://www.bonn.de/pressemitteilungen/september-2021/learning-city-bon…
Im Bereich Klimaschutz / Klimaneutralität werden außerdem Veranstaltungen in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Bonn durchgeführt. Für Bonner Lehrkräfte bietet ein von der Stadt initiiertes Netzwerk Austauschmöglichkeiten und eine Plattform, um städtische Angebote und schulische Beispiele zu Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit vorzustellen.
Wie gut steht Bonn im Vergleich zu anderen Städten da? UN-Stadt: Auswirkungen für die Themen
Es gibt kein Städte-Ranking nach transparenten Indikatoren. Für eine erste Einschätzung könnte hier die Platzierung der Stadt Bonn im European Energy Award (EEA) herangezogen werden. Bonn wurde zwischen 2003 und 2020 fünf Mal als Klimafreundliche Kommune mit dem EEA ausgezeichnet. Drei Mal wurde der European Energy Award in Gold geholt. Für 2020 wurden 73,9% der möglichen Punkte erreicht, knapp unter den für eine Gold-Auszeichnung erforderlichen 75%.
Bonn steht über verschiedene Netzwerke im Austausch mit anderen Städten, um voneinander zu lernen. Unser Verfahren Bonn4Future, das von und mit der Zivilgesellschaft umgesetzt wird, verfolgen viele Kommunen auch über Deutschland hinaus mit großem Interesse. Durch Bonn als UN-Standort und als Standort weiterer internationaler Organisationen (z.B. Städtenetzwerk ICLEI) ist die Stadt international zum einen stark sichtbar, zum anderen profitieren wir von dem Know-how dieser Organisationen. In der Verwaltung koordiniert das “Amt für Internationales und globale Nachhaltigkeit” eine entsprechende Vernetzung und einen Austausch.
Wer von der Stadt Bonn nimmt die Bürger:innen an die Hand zur Umsetzung der Klimaziele?
Auch hier gilt: das geht nur gemeinsam (Politik, Verwaltung, Gesellschaft inkl. Unternehmen). Bonn4Future gibt es genau deshalb. Mit diesem Mitwirkungsverfahren sollen auch diejenigen erreicht werden, die sich bislang noch nicht so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Es soll den Bürger*innen Mut machen, für die Veränderungen die notwendig sind. Wir wollen als Stadt auch nachvollziehbar erklären, warum was geschieht und Rahmenbedingungen zu schaffen, die es für Bürger*innen leicht(er) und naheliegend machen, sich klimafreundlich zu verhalten, z.B. durch ein entsprechendes ÖPNV-Angebot, Ausbau Radinfrastruktur uvm.
Zentrale Koordinationsstelle für den Klimaschutz und die Klimaanpassung in Bonn ist zurzeit noch die Leitstelle Klimaschutz im Amt für Umwelt und Stadtgrün. Zukünftig geht die zentrale Steuerung des Ziels der Klimaneutralität vom Programmbüro Klimaneutrales Bonn aus.
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